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Unser erster Wurf ist nun ausgezogen und was können wir berichten?
 
Die drei kleinen Wunder haben unser Leben ganz schön auf den Kopf gestellt. Nun wissen wir, welch tollen und zugleich wahnsinnig anstrengenden Job all die verantwortungsvollen Züchter (keine Vermehrer!) leisten.
Doch bei all der Arbeit, dem ganzen Schlafmangel, dem Privatleben, was plötzlich gar nicht mehr existiert und das über sehr lange Zeit, ist das was bleibt, mit keinem Geld der Welt zu bezahlen.






Der Moment bei jedem einzelnem, in dem sie den ersten Atemzug nehmen ist einfach ein unbeschreiblicher Glücksmoment, wenn sie dann nach gefühlt endloser Zeit ihre Augen öffnen und anfangen die Welt plötzlich mit ganz anderen Sinnen zu erleben - unglaublich schön zu beobachten und dann werden diese kleinen Seelchen, plötzlich und ganz schnell, zu kleinen Hunden. Die Zeit kommt einem vor, wie im Zeitraffer, schließlich gibt es kaum einen Moment in dem es Nichts zutun gibt, denn zwischen all dem Hinterlassenschaften Wegwischen, Unterlagen waschen, Bäuchlein-massieren, wenn sie mal Bauchschmerzen haben, gibt es ja auch noch die tolle Mama und den Rest des Rudels, welche ebenfalls Liebe und Aufmerksamkeit benötigten, von der weiteren Familie ganz zu Schweigen.






Der Schritt von der Wurfbox zum Welpenauslauf brachte viel Selbstständigkeit mit sich. Denn neben der Entwicklung des Bewegungsapparats, hatte sich auch die Stimme prächtig entwickelt. Es war teils ohrenbetäubend und zu gleich eine der schönsten Melodien die man hören kann, das pure Leben. Nach den ersten drei Wochen durften die Kleinen die Außenwelt kennenlernen, bis dahin hatten sich bereits erste Charakterzüge deutlich erkennen lassen. Nun lag es an uns, den kleinen die große weite Welt mit all ihren physikalischen Gesetzen näher zu bringen.









Sie durften die unterschiedlichsten Gegenstände, die sie teils aus dem Welpen-Indoor-Gehege schon kannten, erforschen. Der Ball auf der Wiese, der plötzlich ganz anders rollte, als zuvor auf glatterem Boden, Wippen, die auf Schwerkraft reagierten und die Auswirkungen von positiver und negativer Beschleunigung, wenn das eigene Bremsen in einem halben Purzelbaum endete. Nach jeder Erfahrung konnte man beobachten, wie diese verarbeitet wurde, nicht immer in die richtige Richtung, manchmal muss man eben auch mehr als einmal stolpern, um zu verstehen, dass man auf einem Ball doch nicht ganz so gut stehen kann. Aber mit zunehmender Routine wurde die Welt größer. Die Kleinen kannten bereits das ganze Haus, Waschmaschine, Staubsauger, Kühlschrank und Co, war ja schon fast langweilig, also wurde die Umwelt erweitert.








Unsere Babys liefen nun frei im Rudel mit und waren begeistert von den ersten Ausflügen. Die Welt hatte eben doch noch einiges mehr zu bieten und das wurde aufgesaugt wie ein Schwamm. Die ersten Autofahrten hatten außer dem trauten Heim kein Ziel, damit diese auch kontrolliert positiv verknüpft werden konnte. Nach ein paar Fahrten ging es dann zum ersten Mal in den Wald, jedoch nur knapp 10 Minuten.








Dies bedeutete die Meute sicher im Auto verstauen, einen geeigneten Ort aufsuchen, alle wieder raus aus dem Auto, langsam die Welt erkunden und wieder zurück. Viel Aufwand für einen knapp zehnminütigen Spaziergang. Aber die Zeit reichte völlig aus, um anschließend die wildesten Träume beobachten zu können. Denn für die kleinen Seelchen geht der Spaziergang auch im Schlaf noch weiter, wenn alle Eindrücke erstmal ausgiebig verarbeitet werden und das oftmals mit einer raffinierten akustischen Unterlegung, welche im Wald gar nicht hörbar war.








Nach erfolgreichen Wald und Feldbesuchen, durfte auch der Kinderspielplatz natürlich nicht fehlen, Kinder kannten sie bereits, jedoch keine Ansammlungen, die gemeinsam deutlich lauter waren. Natürlich haben wir uns für die Erfahrung keine Hauptbesuchszeiten ausgesucht, aber die Kleinen waren sichtlich beeindruckt und interessiert, jedoch keinesfalls schreckhaft. Nach einigen Tagen haben wir uns dann auch an den ersten Sonntags-Stadtbummel gewagt (ebenfalls ruhiger als unter der Woche).









Diesen haben sie größtenteils im Bollerwagen verbracht, schließlich sollen die Zwerge zwar mental dosiert ­gefordert werden, jedoch dabei nicht körperlich überfordert. Als verantwortungsvolle Züchter haben wir den Bollerwagen natürlich zuvor im Alltag integriert. Dadurch konnten die Zwerge fortan auch mit dem Rudel die Umwelt erkunden. Da waren Gewässer mit Enten und Gänsen, Landmaschinen, und so komisch große Gestalten, die von uns Menschen als Kühe und Pferde bezeichnet werden.








Die Hühner auf dem eigenen Grundstück dienten dagegen ja eher als beiläufige lebendige Kulisse, auch wenn sie zeitweise durchaus interessante Wesen waren. 
Doch wie auch bei anderen Züchtern, kommt ein gewisser Moment... der Moment, wo die Sozialisierungsphase beim Züchter ein Ende nimmt.
Nun rückte der Tag näher, in dem unsere kleinen Schützlinge nach und nach ihre Reise in ihr neues Zuhause antreten sollten. 









Auf der einen Seite ist da ein weinendes Auge, und zwar ganz bitterlich. Die kleinen haben den Alltag über Wochen hin so geprägt und kontrolliert, dass man sich ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen kann. Man hat so viel Zeit und vor allem Herzblut in sie investiert, war jeden Schritt bei ihnen, hat all seine Energie, Liebe und Geduld in sie gesteckt um aus ihnen kleine selbstsichere Seelen zu machen, um ihnen einen guten Start ins neue Leben zu ermöglichen und dann soll man sich plötzlich von ihnen trennen. Aber auf der anderen Seite ist das lachende Auge, man freut sich für sie und ihre neuen Besitzer, die ihnen die große weite Welt zeigen. Man freut sich darüber, dass es da Menschen gibt, die ebenfalls bereit sind, für unser kleinen Wunder ganz viel von ihrem bisherigem Leben auf den Kopf zu stellen, um sie als neuen Freund und Familienmitglied willkommen zu heißen, ihnen Liebe schenken und sie mit liebevoller Konsequenz zu erziehen und sie einfach nur zu schätzen wissen.
Der Abschied ist uns mehr als nur schwer gefallen, es sind viele Tränen geflossen, aber die Erinnerung an die tolle intensive und spannende gemeinsame Zeit bleibt für immer im Herzen.

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